Laborbefund

Laborbefund lesen: Wie Sie Ihre Blutwerte richtig verstehen

Laboruntersuchungen sind ein essentieller Bestandteil der modernen Medizin. Sie liefern wichtige Informationen über unseren Gesundheitszustand und können frühzeitig auf mögliche Erkrankungen hinweisen. Doch für viele Menschen sind die Ergebnisse eines Laborbefunds oft schwer zu verstehen. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Sie Ihre Laborwerte anhand eines Laborbefund richtig interpretieren und was die verschiedenen Abkürzungen und Zahlen bedeuten.

Das kleine und große Blutbild

Ein häufig durchgeführter Test ist das Blutbild. Man unterscheidet zwischen dem kleinen und dem großen Blutbild.

Das kleine Blutbild

Das kleine Blutbild umfasst die grundlegenden Blutwerte und gibt einen ersten Überblick über Ihre Gesundheit. Es beinhaltet:

  • Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
  • Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
  • Thrombozyten (Blutplättchen)
  • Hämoglobin (roter Blutfarbstoff)
  • Hämatokrit (Anteil der festen Blutbestandteile)

Das große Blutbild

Das große Blutbild, auch Differentialblutbild genannt, liefert zusätzliche Informationen und unterscheidet verschiedene Typen von weißen Blutkörperchen. Es umfasst alle Werte des kleinen Blutbilds plus:

  • Neutrophile Granulozyten
  • Lymphozyten
  • Monozyten
  • Eosinophile Granulozyten
  • Basophile Granulozyten

Wichtige Laborwerte und ihre Bedeutung

Erythrozyten und Hämoglobin

WertNormbereich (Männer) Normbereich (Frauen)
Erythrozyten 4,5-5,9 Mio./µl4,0-5,2 Mio./µl 
Hämoglobin 14-18 g/dl12-16 g/dl 

Erythrozyten sind für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin bindet den Sauerstoff und transportiert ihn zu den Organen und Geweben. Niedrige Werte können auf eine Anämie (Blutarmut) hindeuten.

 Leukozyten

Normalwert: 4.000-10.000/µl

Leukozyten sind wichtig für die Immunabwehr. Erhöhte Werte können auf eine Infektion oder Entzündung hinweisen. Ein zu niedriger Wert kann auf eine Schwächung des Immunsystems hindeuten.

Thrombozyten

Normalwert: 150.000-400.000/µl

Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, sind für die Blutgerinnung wichtig. Zu niedrige Werte können zu einer erhöhten Blutungsneigung führen, während zu hohe Werte das Risiko für Thrombosen erhöhen können.

CRP (C-reaktives Protein)

Normalwert: < 5 mg/l

CRP ist ein wichtiger Entzündungsmarker. Erhöhte Werte können auf eine bakterielle Infektion oder chronische Entzündung hindeuten.

Kreatinin

GeschlechtNormbereich 
Männer 0,7-1,2 mg/dl 
Frauen 0,5-0,9 mg/dl

Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels und wird über die Nieren ausgeschieden. Erhöhte Kreatininwerte können auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen.

Leberwerte verstehen

Die Leberwerte geben Aufschluss über die Funktion und mögliche Schädigungen der Leber. Zu den wichtigsten Leberwerten gehören:

  • GOT (AST): < 50 U/l
  • GPT (ALT): < 50 U/l
  • GGT: < 60 U/l
  • Bilirubin: < 1,1 mg/dl

Erhöhte Leberwerte können auf verschiedene Lebererkrankungen, Medikamentennebenwirkungen oder übermäßigen Alkoholkonsum hindeuten.

Schilddrüsenwerte interpretieren

Die Schilddrüse produziert lebenswichtige Hormone, die den Stoffwechsel regulieren. Die wichtigsten Schilddrüsenwerte sind:

  • TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon): 0,4-4,0 mU/l
  • fT4 (freies Thyroxin): 0,9-1,7 ng/dl
  • fT3 (freies Trijodthyronin): 2,0-4,4 pg/ml

Abweichende Werte können auf eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen.

Blutzuckerwerte und Diabetes

Der HbA1c-Wert gibt Aufschluss über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 8-12 Wochen. Er ist besonders wichtig für die Diagnose und Verlaufskontrolle von Diabetes mellitus.

  • Normaler HbA1c: < 5,7%
  • Prädiabetes: 5,7-6,4%
  • Diabetes: ≥ 6,5%

Der Nüchternblutzucker sollte nach mindestens acht Stunden ohne Nahrungsaufnahme gemessen werden:

  • Normal: < 100 mg/dl
  • Prädiabetes: 100-125 mg/dl
  • Diabetes: ≥ 126 mg/dl

Blutfette und Cholesterin

Erhöhte Blutfettwerte können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Wichtige Werte sind:

  • Gesamtcholesterin: < 200 mg/dl
  • LDL-Cholesterin: < 130 mg/dl
  • HDL-Cholesterin: > 40 mg/dl (Männer), > 50 mg/dl (Frauen)
  • Triglyzeride: < 150 mg/dl

Weitere wichtige Laborwerte

MCV (mittleres korpuskuläres Volumen)

Normalwert: 80-96 fl

MCV gibt Auskunft über die durchschnittliche Größe der roten Blutkörperchen. Abweichungen können auf verschiedene Formen der Anämie hindeuten.

MCH (mittleres korpuskuläres Hämoglobin)

Normalwert: 28-33 pg

MCH beschreibt den durchschnittlichen Hämoglobingehalt eines einzelnen roten Blutkörperchens.

Tumormarker

Tumormarker sind Substanzen, die von Krebszellen produziert werden oder deren Bildung durch Krebszellen angeregt wird. Sie können bei der Früherkennung, Diagnose und Verlaufskontrolle von Krebserkrankungen helfen. Beispiele sind:

  • PSA (Prostata-spezifisches Antigen)
  • CEA (Carcinoembryonales Antigen)
  • AFP (Alpha-Fetoprotein)

Es ist wichtig zu beachten, dass erhöhte Tumormarker nicht immer auf Krebs hindeuten und auch bei gutartigen Erkrankungen vorkommen können.

Wie interpretiere ich meinen Laborbefund?

1. Vergleichen Sie Ihre Werte mit den Referenzbereichen: Diese finden Sie meist direkt neben Ihren Ergebnissen auf dem Laborbericht.

2. Beachten Sie Alter und Geschlecht: Viele Referenzbereiche unterscheiden sich je nach Alter und Geschlecht.

3. Berücksichtigen Sie den Gesamtkontext: Ein einzelner abweichender Wert muss nicht immer besorgniserregend sein. Oft ist das Gesamtbild entscheidend.

4. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt: Nur ein Arzt kann Ihre Laborwerte im Zusammenhang mit Ihrer individuellen Gesundheitssituation richtig einordnen.

5. Verfolgen Sie Trends: Regelmäßige Kontrollen können wichtige Veränderungen aufzeigen.

Schlussfolgerung zum Thema Laborbefunde

Das Verstehen von Laborwerten ist ein wichtiger Schritt zur aktiven Beteiligung an der eigenen Gesundheitsvorsorge. Mit dem Wissen aus diesem Artikel können Sie Ihre Laborbefunde besser einordnen und gezielter mit Ihrem Arzt über Ihre Gesundheit sprechen. Denken Sie daran: Abweichende Werte sind nicht immer ein Grund zur Sorge, aber sie können wichtige Hinweise auf mögliche Gesundheitsprobleme geben.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und die richtige Interpretation der Ergebnisse können dazu beitragen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Nutzen Sie dieses Wissen, um aktiv an Ihrer Gesundheit mitzuwirken und im Gespräch mit Ihrem Arzt fundierte Entscheidungen zu treffen.

Für weitere Informationen zum Thema Onlinebefunde lesen Sie auch unseren Artikel “Vorteile von Onlinebefunden